Chronik

100 Jahre Schützenverein Cluvenhagen

100 Jahre sind für das Bestehen eines Verines schon eine sehr lange Zeit. Heute findet man niemanden mehr, der noch etwas aus den Anfängen des Vereinslebens erzählen kann. Um berichten zu können, kann man nur auf das schriftlich Überlieferte zurückgreifen. Den Schützenbrüdern Dietrich Ellmers und Hinrich Jägeler ist zu verdanken, dass Vereinsfahne und alle Protokollbücher trotz der Kriegswirren dem Verein erhalten geblieben sind.

Anfang des 20. Jahrhunderts fanden auch in Cluvenhagen immer mehr Einwohner die Freude am Schießsport, aber auch an der Geselligkeit. Da bereits in den Nachbargemeinden Daverden und Etelsen der Schützengedanke gepflegt wurde, trafen sich am 06. August 1910 Einwohner der Gemeinde beim Gastwirt Hermann Joost an der „Alten Aller“ um einen Schützenverein zu gründen.

Die Gründungsmitglieder wählten den Bauern Hinrich Wilkens zu ihrem ersten Hauptmann. Sehr erleichtert wurde die Gründung dadurch, dass dem neuen Verein die erforderlichen Tanzzelte und der Schießstand auf 20 Jahre vom Mitgründungsmitglied Gastwirt Hermann Joost zur Verfügung gestellt wurden. Der erste Vereinsvorsitzende, Bauer Hinrich Wilkens, stellte dem Verein kostenlos Gelände für die Festlichkeiten zur Verfügung. Der erste Schießstand und der Platz für die Festlichkeiten befanden sich unterhalb der heutigen Schießsportanlage. Die Freiwillige Feuerwehr Cluvenhagen durfte über viele Jahre an dieser Stelle regelmäßig das beliebte Osterfeuer abbrennen.

Schon im Gründungsjahr wurde der 1. Schützenkönig von Cluvenhagen ausgerufen

Hermann Cordes (Clausen) errang die 1. Königswürde.

Die Ausübung des Schießsportes wurde dann durch den Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) unterbrochen. Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges wurde bereits 1919 das Schützenwesen wieder aufgenommen. Als König ist Hinrich Kuhlmann in den noch vorhandenen Unterlagen vermerkt.

Der Wunsch nach dem Besitz einer eigenen Vereinsfahne

konnte erst nach dem 1. Weltkrieg in die Wirklichkeit umgesetzt werden. Auf der Schützenversammlung am 18. Juli 1920 wurde vom Schützenbruder Hinrich Kuhlmann der Antrag auf die Anschaffung einer Fahne gestellt. Dieser Antrag wurde von den anwesenden Mitgliedern begrüßt, aber auf die Generalversammlung verwiesen. Bis dahin sollten vom Schriftführer des Vereins die Kosten ermittelt werden.

In der Generalversammlung am 03. Oktober 1920 wurde dann der Antrag zwecks Anschaffung einer Fahne einstimmig beschlossen. Eine Kommission wurde bestimmt, die eine Fahnenweihe am 30. und 31. Mai 1921 vorzubereiten hatte.

Unter Teilnahme der benachbarten und vieler befreundeter Vereine wurde im festlichen Rahmen die Fahne geweiht und dem 1. Vorsitzenden Hermann Cordes übergeben. Diese Fahne begleitet unseren Verein als Symbol der Zusammengehörigkeit der Mitglieder bei Freud und Leid bis zum heutigen Tag. Anlässlich der Fahnenweihe traten auch erstmalig junge Damen aus Cluvenhagen in Aktion, die als Fahnenjungfern die Festlichkeiten bereicherten.

Der Schützenverein Cluvenhagen gehört auch zu den Mitbegründern der Pokalvereinigung „Alte Aller“. In der Schützenversammlung am 19. April 1925 hat unser Verein beschlossen, Einladungen an die benachbarten Vereine Daverden, Etelsen, Grasdorf, Langwedel und Intschede zu schicken, zwecks Gründung der Vereinigung, die dann auch am 13. Mai 1925 im Waldschlösschen in Daverden ins Leben gerufen wurde.

Das erste große Ereignis im Vereinsleben war das 25-jährige Vereinsjubiläum im Jahr 1935 das zusammen mit dem Schützenfest mit vielen befreundeten Vereinen gefeiert wurde

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kam dann der Schießsport ab 1939 bis März 1950 zum Erliegen. Das Vereinsleben jedoch endete erst 1944 nach der Besetzung durch die englischen und amerikanischen Soldaten. Nach Wiederbeginn der Schießsportveranstaltungen im Jahr 1950 wurde als erster Schützenkönig nach dem Krieg Hinrich Cyriacks proklamiert. Da ein Schießwettbewerb mit dem Kleinkalibergewehr noch nicht wieder erlaubt war, wurde dieser König einmalig mit dem Luftgewehr ermittelt.

Wenn man zurückblickt auf das Vereinsleben nach dem Zweiten Weltkrieg muss man feststellen, dass gerade die Schützenfeste noch viel mehr den Charakter einer echten Dorfgemeinschaft trugen. Das Fest der Schützen wurde von der Dorfgemeinschaft so gut besucht, dass der Verein zusätzlich für viele Jahre noch ein Frühlingsfest und eine Schützenfestnachfeier für alle Dorfbewohner und alle Nachbarge-meinden anbot. Immer noch bemüht sich der Schützenverein trotz erheblich, veränderte Verhältnisse die Dorfgemeinschaft zu pflegen und zu fördern. Ein Überangebot von privaten und sonstigen Veranstaltungen zwang den Schützenverein leider zu der Maßnahme, das Frühlingsfest und die Schützenfestnachfeier wieder aus dem Programm zu streichen.

Die Jubiläumsveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen im Jahr 1960

wurde auf Versammlungsbeschluss am 23.01.1960 auf den 2. Sonntag und Montag im Juli festgelegt. Alle Vereine der Pokalvereinigung „Alte Aller“ und befreundete Vereine aus dem Kreisgebiet wurden eingeladen. Wie schon das 25-jährige Jubiläum wurde auch diese Veranstaltung ein voller Erfolg.

Der nächster Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war das 75-jährige Bestehen des Vereins

Dieses Fest wurde zusammen mit dem Schützenfest vom 12 – 14. Juli 1985 ausgerichtet. Mit einem Fackelzug und einer Kranzniederlegung am Ehrenmal begannen die Festlichkeiten. Ein Festkonzert mit den Grenzlandmusikanten aus dem Frankenland begeisterten mit Märschen, Volksmusik und modernen Klängen im vollbesetzten Festzelt die Gäste. Am zweiten Festtag sorgte die Kapelle die „Dominos“ für ausgelassene Stimmung bei der Tanzveranstaltung. Im Mittelpunkt der Jubiläumsveranstaltung standen aber die Schießwettbewerbe. Preise und Pokale gab es genug zu erringen.

Erstmals gab es 1985 einen Kaisertitel (König der Könige)

für den Schützenbruder Herbert Warnke. Um den Titel können nur bisherige Könige des Vereins schießen. Von 1985 bis 1995 wurde der Kaiser alle fünf Jahre ermittelt, danach jährlich. Auch diese Jubiläumsveranstaltung wurde vom ersten bis zum letzten Tag ein voller Erfolg.

Der Beitritt zum Kreisschützenverband Achim wurde am 10. April 1992 vollzogen, eine Entscheidung, die über viele Jahre dauerte und von vielen Mitgliedern des Vereines aus finanziellen Gründen nicht gewünscht wurde. Durch die Zugehörigkeit zum KSV Achim wird Schützen und Schützenschwestern nun die Möglichkeit gegeben im Wettstreit mit allen Vereinen des Kreisschützenverbandes sich zu messen. Eine Teilnahme an Kreis- und Landesmeisterschaften bis hin zu den Deutschen Meisterschaften ist so allen Schützinnen und Schützen gegeben.

Ein Beitritt zum Kreissportbund Verden wurde dem Verein empfohlen und am 14.01.2000 unterzeichnet.

Unsere Schießsportanlage

Um den Schießsport pflegen zu können, musste nach der Gründung im Jahr 1910 auf dem vom Bauern H. Wilkens bereitgestellten Gelände eine Schießsportanlage errichtet werden. Diese Anlage bestand aus einem Unterstand mit einem Ziegeldach und einer massiven Rückwand. Geschossen wurde in Richtung Marsch, wo sich gemauerte Gruben befanden, aus denen dem Schützen das Schießergebnis angezeigt wurde. Das ging folgendermaßen vor sich: Wenn ein Schuss abgegeben war, wurde durch ein Seil eine Klingel in der Deckung betätigt. Das war ein Zeichen für die auswertende Person die Schießscheibe zur Auswertung nach unten in die Deckung zu ziehen. Durch eine rote Kelle wurde die Lage des abgegeben Schusses angezeigt. Durch Verdecken einer Zahl wurde so die Ringzahl der Schießstandaufsicht mitgeteilt.

Als die alte Schießsportanlage den Anforderungen nicht mehr genügte, entschloss sich der Verein zum Bau einer ganz neuen Anlage. Durch freiwillige Arbeitsleistungen und Spenden vieler Schützen wurde in den Jahren 1957 und 1958 ein neuer Schießstand mit sanitären Anlagen und Nebenräumen fertig gestellt und eingeweiht. Da sich das Schießen mit dem Luftgewehr immer mehr in den Vordergrund schob, wurde im Jahr 1970 der Bau eines Luftgewehrstandes beschlossen. Da so ein Anbau aus Mitteln des Vereins finanziert werden konnte, wurde dieser Bau durch so genannte Bausteine (Gelder von Mitgliedern) finanziert, die aber je nach Kassenlage nach und nach an die Mitglieder zurückgezahlt wurden. Da der Schützenverein stets bemüht ist, die Sportanlage zu pflegen, damit diese auch den schießsportlichen Anforderungen genügt, wurde auf Antrag und Beschluss vom 22.08.1991 die Modernisierung der Schießsportanlage eingeleitet.

Durch Eigenleistung und finanzielle Beteiligung der Gemeinde und des Landkreises wurde mit dem Bau am 17.09.1993 begonnen. Richtfest wurde am 30.10.1993 gefeiert. Die endgültige Fertigstellung und Einweihung der modernisierten Sportanlage fand am 12.04.1997 mit vielen befreundeten Vereinen statt. Obwohl wir unsere Schießsportanlage als optimal bezeichneten, wurde bei einer Überprüfung durch den Landkreis die Bausubstanz der Wettkampfanlage beanstandet. Wieder musste ein Beschluss herbeigeführt werden um die Mängel zu beseitigen. Von den Mitgliedern wurden wieder viele Arbeitsstunden erbracht. Ohne die Beteiligung der Gemeinde, des Landkreises und des Kreissportbundes wäre eine erneute Sanierung der Anlage zu einer auch jetzt modernen Schießsportanlage nicht möglich gewesen. Nach Baubeginn im Jahr 2002 und Fertigstellung im Jahr 2003 verfügt der Verein über eine Sportanlage, die sicherlich erst einmal über viele Jahre den Anforderungen gerecht wird.

Zum Vereinsleben des Vereins gehört auch ein Wappen.

Auf Wunsch vieler Schützen wurde die Beschaffung eines Wappens für den Verein angeregt. Der Schützenbruder Walter Schierenbeck wurde 1973 mit der Planung und der Anfertigung eines Entwurfes beauftragt. In diesem Wappen sollten namentlich alle vier Ortsteile der Ortschaft Cluvenhagen enthalten sein. Aus mehreren angefertigten Entwürfen fand dann letztlich das abgebildete Wappen die Zustimmung der Mitglieder.

Fahne des Hauptvereines

Unter Teilnahme der benachbarten und vieler befreundeten Vereine wurde im festlichen Rahmen am 31. Mai 1921 die Fahne des Schützenvereins geweiht und dem 1. Vorsitzenden Hermann Cordes übergeben. Diese Fahne begleitet unseren Verein als Symbol der Zusammengehörigkeit der Mitglieder bei Freud und Leid noch bis zum heutigen Tag.

Fahne der Jungschützenabteilung

Die Fahne der Jungschützenabteilung wurde im Beisein vieler befreundeter Vereine 1973 den Jungschützen feierlich überreicht. Eigene Mittel und Spenden der rührigen Abteilung ermöglichte die Beschaffung einer Fahne. Sie soll das Zusammengehörigkeitsgefühl der Jugend in der Ortschaft noch mehr als bisher symbolisieren.

Fahne der Schülerabteilung

Zum 10-jährigen Bestehen der Schülerabteilung am 13.06.88 wurde dem Schützennachwuchs vom 1. Vorsitzenden des Vereins Hans Ulrich Warnken im Beisein des 1. Vorsitzenden der Pokalvereinigung „Alte Aller“ H. H. Dunker die neue Fahne der Schülerabteilung im feierlichen Rahmen übergeben.

Wahlspruch der Fahnen aller Abteilungen: Sicheres Auge, ruhig Blut, sind des Schützen höchstes Gut.

Die Damenabteilung des Schützenvereins

Das Schützenwesen war, wie auch in vielen anderen Vereinen, eine reine Männersache. Diese Meinung wurde auch von einigen Schützen in unserem Verein so vertreten. Auf der Jahreshauptversammlung im Januar 1974 wurde von der Vereinswirtin und Schützenschwester Lotte Bischoff der Wunsch geäußert, auch in Cluvenhagen eine Damenabteilung zu gründen. Von den anwesenden Mitgliedern wurde beschlossen, erst einmal ein Treffen von Damen zu organisieren die am Schießsport interessiert sind.

Im April 1974 wurde zu diesem Treffen eingeladen. Mehr als 20 Damen waren gekommen die ein Interesse am Schießsport zeigten. Am 15. Mai 1974 wurde dann unter der Leitung von Lotte Bischoff eine Damenabteilung des Schützenvereins ins Leben gerufen .

In den Anfangsjahren hatten es die Damen nicht leicht, sich bei den Schützen durchzusetzen. Von einigen Schützen wurden sie auch schon mal als „Flintenweiber“ hingestellt.
Es dauerte nicht lange bis auch der letzte Schütze merkte, dass unsere Damenabteilung das Vereinsleben bereicherte. Eine rege Beteiligung am Übungsschießen führte dazu, dass sogleich zahlreiche Erfolge bei schießsportlichen Wettkämpfen erzielt werden konnten. Heute sind unsere Damen auf Kreis-, Landesu und den Deutschen Meisterschaften vertreten. Aus dem Vereinsleben ist die Damenabteilung nicht mehr wegzudenken. Viele Veranstaltungen sind ohne unsere Damen kaum noch durchführbar.

Die Gründungsmitglieder der Damenabteilung.

Lotte Bischoff, Dora Leismann, Erika Warnke, Anita Asendorf, Leni Köster, Anni Weyer, Hildegard Prüser, Irmgard Warnken, Ilse Haase

Die Jungschützenabteilung des Schützenvereins

In der Jahreshauptversammlung am 18. Januar 1958 wurde auf Antrag des Vorstandes die Gründung einer Jungschützenabteilung vorgeschlagen. In einer außerordentlichen Versammlung, zu der die Jugend aus Cluvenhagen eingeladen wurde, erfolgte am 09.02.1958 die Gründung einer Jungschützenabteilung. Darin können Jugendliche im Alter von 14. bis zum vollendeten 20. Lebensjahr bleiben. Eine automatische Vollmitgliedschaft schließt sich auf Wunsch an. Diese Abteilung hat im Rahmen des Vereins eine große Eigenständigkeit und auch das Recht, eigene Angelegenheiten selbst zu bestimmen. Engagierte Schützen des Vereins sorgen dafür, dass Ordnung und Sicherheit gewährleistet bleiben.

Gründungsmitglieder dieser Jugendgruppe waren:

Hermann Joost, Hans Adam, Erich Becker, Franz Krummen, Karl Meyer, Karl Wehrkamp, Wilhelm (Willi) Meyer, Johann Niemann, Brüne Meyer, Heiner Rosebrock, Johann Meyer, Werner Haase, Rudolf Drewinski, Friedrich–Wilhelm Niemann, Günter Leismann, Heinz–Ulrich Warnken

Aus ihrer Mitte wurde Heinz-Ulrich Warnken zum 1. Vorsitzenden, Heiner Rosebrock zum 2. Vorsitzenden und Werner Haase zum Kassenwart gewählt.

In der Gründungsversammlung wurde auch die Mitgliedschaft in der Pokalvereinigung „Alte Aller“ beschlossen. In all den Jahren hat es wohl kaum ein Pokalschießen gegeben, an dem unsere Jugendlichen nicht teilgenommen haben, oft mit hervorragenden Ergebnissen.

Das Vertrauen in unsere Jugend wurde belohnt. Sie konnte weitgehend aus eigenen Mitteln im Jahr 1973 eine eigene Fahne erwerben. Besondere Verdienste für die jungen Schützen hat sich Heinz–Ulrich Warnken erworben, der die Jungschützen mit immer neuen Ideen und großem persönlichen Einsatz begeisterte. Der Verein konnte mit Stolz im Jahr 1983 das 25-jährige und 2008 das 50-jährige Bestehen feiern. Wenn diese Abteilung so weitermacht, kann der Verein mit Zuversicht in die Zukunft schauen.

Die Schülerabteilung des Schützenvereins

Ein Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Dorfgemeinschaft zu pflegen, muss auch die Kinder mit einbeziehen. Ohne eine eigene Abteilung im Verein wurde nach 1950 unter den Kindern des Dorfes bereits ein Kinderkönig ausgeschossen. Um aber den Kindern die Möglichkeit zu bieten, richtigen Schießsport zu betreiben, wurde im Jahr 1978 auf Wunsch unserer ehemaligen Vereinswirtin Charlotte Bischoff eine Kindergruppe im Schützenverein gegründet. Unter der Leitung von Rainer Busse, Elisabeth Adam, Werner Ulrich und Norbert Tholer fanden sich ca. 40 Kinder zum regelmäßigen Übungsbetrieb ein. Eine eigene Theatergruppe unter Leitung von Elisabeth Adam feierte mit den Kindern nicht nur in Cluvenhagen mehrfach große Erfolge. Im Jahr 2003 konnte diese Abteilung im würdigen Rahmen ihr 25-jähriges Bestehen feiern. Leider ist die Mitgliederzahl, die den Nachwuchs auch in unserem Verein einmal bilden soll, rückläufig.